Neu New York

[Karon Rishi]

Talias Inn

Talia war fleißig gewesen. Sie hatte das ganze dreckige Geschirr abgespült, jedoch nicht mehr aufgeräumt. Das hatte nun Karon übernommen. Als er Faris sah, nickte er ihr zu.
"Guten Morgen. Ich hoffe, du hast gut geschlafen."
Auf alle Fälle hattest du heute Morgen deinen Kopf auf meiner Brust.
"Ich weiß zwar nicht, wo wir jemanden vertrauenswürdigen her bekommen, der sowjetisch spricht, aber wir könnten uns nach einer Übersetzungsmaschine umsehen. Das wäre besser als gar nichts."

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

"Talia spricht Russisch. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie vertrauenswürdig sie ist", nicht das es auf dauer eine Rolle spielen würde. Wenn das so weiterging, mussten sie sie wohl früher oder später einweihen. Aber Faris behielt ihre Gedanken für sich. "Es ist vielleicht Sinvoll, es erst einmal mit einem Übersetzer zu versuchen. Das scheint mir eine gute Idee zu sein."

[Karon Rishi]

Talias Inn

"Ich denke, dass wir nicht beide los ziehen müssen."
Karon stellte das letzte Geschirrstück in den Schrank und legte das Tuch zum Abtrocknen weg.
"Den Übersetzer werde ich mir besorgen. Du kannst ja derweil Talia auf den Zahn fühlen."

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

Als sich Karon aus dem Staub machte, blieb Faris mit Talia zurück. Diese setzte sich zu ihr an die Theke. Es waren noch keine Gäste da, und Talia hatte sich in den Kopf gesetzt, herauszufinden, was Faris in der letzten Nacht erlebt hatte. "Also, wie ist der Russe. Kann er tanzen?"
Faris stöhnte. "Ich habe mit keinem Russen getanzt. Ich habe gar nicht getanzt."
Talia legte ihren Kopf schief und sah sie auffordernd an. Faris zuckte mit den Schultern und entschied sich für eine brutale ehrlichkeit. "Wie weit kann ich dir trauen?", fragte sie daher.
Talia zuckte mit den Schultern. "Das kommt darauf an. Ich decke keine Verbrecher.", antwortete sie. "Ich würde dir sowieso nichts erzählen, was du besser nicht weist", sagte Faris schlicht. "Ich, Wir, brauchen eventuell jemanden, der Russisch lesen kann. Das ist auch schon alles."

[NSC]

Karon

Es stellt sich schwieriger heraus als gedacht an einen Übersetzer ran zu kommen. Die Geschäfte, die so ein Teil verkaufen, bieten es teuer an oder haben keine mehr auf Lager. So muss Karon nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten, um an ein solches Gerät zu kommen. Vielleicht eine abgespeckte Version, die nur eine Sprache übersetzt. Praktisch wäre sicherlich die volle Version, aber im derzeitigen Augenblick übersteigt das Karons Möglichkeiten, auch wenn es gut für die Zukunft wäre. So sucht Karon nach einer abgespeckten Version, die für den Moment nützlich ist.


Faris / Talia

"Mein sowjetisch ist etwas eingerostet."
Talia hatte die beiden nicht für Agenten gehalten. Aber in diesem Land war alles möglich.
"Seid ihr Agenten und verdächtigt ihr mich der Spionage?"

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

Faris sah Talia verwirrt an. Diese Idee war gänzlich außerhalb ihrer Denkwege geboren.
"Nein.", antwortete sie langsam. "Wie kommst du auf eine so ... absurde Idee?"
Faris war für einen Moment versucht, ihr etwas entgegenzuwerfen wie 'Wenn jemand ein Agent ist, dann wohl du'. Aber es schien ihr irgendwie unangebracht.
Ihr Gespräch wurde unterbrochen von einem alten Mann, der das Cafe betrat. Er kam direkt zu Faris an die Bar und bestellte einen Kaffee. Er sprach sehr leise, kaum zu verstehen. Als er bezahlte, gab er Faris einen kleinen Zettel mit. Faris lies ihn erst einmal in ihrer Tasche verschwinden. Talia war immer noch in der Nähe, und sie wollte sich nicht zu verdächtig benehmen.

[NSC]

Faris / Talia

"Wie ich auf die Idee komme? Weil ihr euch ruhig und bedeckt haltet. Das passt nicht zu den Leuten, die hier Leben."
Talia war nicht gewillt Karon und Faris etwas Böses zu unterstellen. Sie beurteilte die Leute immer nach ihren Taten. Und beide hatten nichts getan, was Misstrauen erforderte. Bisher.
"Hör zu: Wenn ihr Agenten seid, dann gut. Ich habe nichts zu verbergen. Wenn nicht dann wäre es schön die Wahrheit zu kennen. Wenn ihr mir die nicht sagen könnt oder wollt, dann zumindest eine Zusicherung, dass ihr nichts Schlechtes im Schilde führt. Ich möchte keine Verbrecher oder dergleichen in meinem Haus haben oder gar unterstützen."

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

"Wir haben nichts böses vor, so viel ist sicher. Was genau eigentlich vorgeht, nun, das ist etwas schwieriger. Das wissen wir selbst noch nicht genau, und bis jetzt betrifft es dich in keinster Weise. Wenn es etwas gibt, das gefahr in dieses Haus bringen könnte, werde ich dich auf jeden Fall informieren", antwortete Faris, und sie meinte es ernst. Noch hatten Karon und sie auch nichts schlimmes getan, wenn man von einem nächtlichen Einbruch absah. Aber sie hatten nichts gestolen. Na ja, fast nichts. Faris sah sich nicht im Unrecht.

[NSC]

Faris / Talia

"Es betrifft mich schon."
Talia wollte Faris noch nicht vom Haken lassen.
"Denn wenn euch jemand hier her verfolgt oder euch ausfindig macht, dann stecke ich mit im Schlamassel. Von daher wäre es nett, mir wenigstens etwas zu erzählen. Und wenn es nur ein bisschen ist."
Am Anfang hatte Talia ein gutes Gefühl bei den beiden gehabt. Und nach der Geschichte mit dem Schlägertrupp der Hollow-Gang, hatte Talia zwar erfahren, dass ihre neuesten Angestellten Metas waren, sich aber dadurch eher sicherer gefühlt, als bedroht. Aber jetzt wusste Talia nicht mehr so recht, ob sie Karon und Faris trauen konnte. Andererseits hatte die Polizei die beiden unbehelligt gelassen, was eigentlich für sie sprach.

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

"Hmmm.", machte Faris langsam. "Karon und ich sind auf etwas gestoßen - oder besser gesagt, wurden auf etwas gestoßen. Wie ich bereits sagte, wissen wir nicht, was es ist."
Faris war sich nicht sicher, ob sie Talia alles erzählen sollte. Es brachte ihr eigentlich keinen Vorteil. Sie beschloss, dass ihr nächtliches Abenteuer nicht zu den Dingen gehörte, die Talia unbedingt wissen musste. "Im endeffekt geht es um ein Kind, desssen Vater, der angeblich ermordet wurde, einen Polizisten der dabei gewesen sein soll, ein paar Bilder von Männern in Laborkitteln, und einen Haufen von Halbwahrheiten. Im Moment geht es uns darum, zu begreifen wie das alles in einem Zusammenhang steht. Aber bis jetzt lässt sich kein System erkennen. Karon und ich sind einfach nur neugierig, vielleicht löst sich auch alles wieder in Luft auf. Nenne uns Irre wenn du willst, aber vielleicht gibt es hier ja etwas gutes für uns zu tun."
Talia schaute Faris ein wenig verwirrt an. Faris holte kurzerhand die Dokumente hervor und hielt sie Talia hin.
"Wenn du mir versprichst, ganz gleich, was auf diesen Zetteln steht, mir zu sagen um was es da geht und unter keinen Umständen zur Polizei zu rennen, darfst du gerne mal einen Blick darauf werfen."
Talia griff die Zettel sofort und sah sich den ersten an. Während sie las legte sich ihre Stirn langsam in Falten. Sie arbeitete sich weiter durch die ersten drei Seiten, dann legte sie die Dokumente mit einem Seufzer zur Seite.
"Und?", fragte Faris vorsichtig.
"Ich weis nicht, was dort steht. Die Sprache ist Sowjetisch, starker Ukrainischer Einfluss. Aber das ist nicht der Punkt. Das ganze ist gewissermaßen verschlüsselt."
"Wie soll ich mir das vorstellen?"
"Dieses Blatt ist voller Sinnloser, grammatisch richtiger Sätze. Etwa dieser hier: "Das Dreieck ist mächtiger denn je, will aber den Vogel nicht zu sehr einschüchtern. Ich würde sagen, es ist ein Bericht über die Handlungen einiger Personen. Dreieck, Vogel, Gabel und noch ein paar mehr. Namen werden keine Genannt. Außerdem werden ein paar Orte genannt. Zum einen ist dort der Strand. Dann etwas, was die Baustelle genannt wird. Jedes dieser Worte hat bestimmt eine tiefere Bedeutung, aber ich kann dir beim besten Willen nicht sagen, welche."
Faris sah enttäuscht aus. Sie hatte sich ein Wunder erwartet, was diese Zettel anging, kein weiteres Rätsel.
"Also schön, was kann man so aus dem Text erfahren?"
Talia athmete laut aus. "In etwa soviel. Dreieck ist die wichtigste Person, sozusagen Kopf von was auch immer. Der zentrale Ort ist die Baustelle, dort scheint sich alles von Bedeutung abzuspielen. Die Person, die das geschrieben hat fürchtet sich vor ihnen und davor, an jenen Ort gebracht zu werden. Außerdem, aber das ist mehr ein Instinkt als begründet, scheint der, der Vogeln genannt wird, ein Idiot zu sein, der vonn nichts weiß. Die Tatsache, das ich nicht jedes Wort verstehe, macht die Sache nicht gerade einfacher."
Faris sah sie an, durch ihre Augen lief ein Schatten von entsetzen. Wo war sie dort hineingeraten, dass jemand solche Aufzeichnungen machte?

[Karon Rishi]

Talias Inn

Karon kam nach Stunden wieder zurück ins Restaurant. Vergebens.
"Die Übersetzer sind entweder sauteuer oder ausverkauft." Sagte er zu Faris, darauf bedacht, dass Talia nichts hörte. "Und Versionen, die nur eine Sprache übersetzen, sind schon zehnmal so oft ausverkauft."
Als er aber bemerkte, dass Faris und Talia recht still waren, hakte er nach. "Was ist?"

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

Faris erklärte kurz die Lage. "Im Endeffekt haben wir ein neues Rätsel, oder ein neues Puzzleteil des alten Rätsels, was wir nicht begreifen."

[Karon Rishi]

Talias Inn

"Nun ..." Karon sah Talia an. "Jetzt bist du eingeweiht."
Mehr oder weniger.
Karon setzte sich an einen Tisch und deutete Talia und Faris an, sich ebenfalls zu setzen.
"Wir müssen Lizz finden. Alles andere ist nebensächlich. Finden wir sie, finden wir vielleicht eine Spur, die etwas Licht in diese Sache bringt. Doch allein auf Lizz sollten wir uns nicht verlassen. Wir sollten uns die Dokumente genauer ansehen. Vielleicht gibt es Fingerabdrücke oder andere Spuren, die wir verwerten können. Eventuell ist auf den Fotos doch etwas zu erkennen, was uns einen Anhaltspunkt gibt, wo sich dieses Labor befinden könnte."

[Faris]

Faris, New York, Talias Inn

"Ja, das sollten wir wirklich", antwortete Faris und grinste schief. Dann viel Faris der Zettel wieder ein, den der Mann vorbeigebracht hatte. Sie vertraute Talia noch nicht zusehr, also schlug sie Karon vor, dass sie sich auf den Weg machten, um Lizz zu suchen. Gemeinsam mit Karon machten sie sich auf den Weg. Als sie um die nächste Ecke bogen zog Faris den Zettel aus der Tasche und las. Dann verzog sie das Gesicht. "Lizz will sich mit uns treffen. Am anderen Ende der Stadt. In nicht ganz zehn Minuten."

[Karon Rishi]

Straßen

"Dann sollten wir uns beeilen. Aber in 10 Minuten? Ich glaub nicht, dass wir das schaffen. Oder kannst du fliegen oder dich teleportieten?"
Karon ging zur nächsten Bushaltestelle und studierte den Fahrplan.
"Dauert zu lange."
Dann sah er ein Taxi. Der Mann war verblüfft, als Karon ihn fragte, ob er es in zehn Minuten ans andere Ende der Stadt schaffen konnte. Es würde mehr als knapp werden.